Lässt sich Moral programmieren?

Digitale Intelligenz kann wichtige Entscheidungsgrundlagen bereitstellen, doch die Klärung moralischer Fragen gehört in den Bereich menschlicher Verantwortung.

Wir dürfen den Algorithmen keine Entscheidungen über das Schicksal von Menschen übertragen, ohne dass diese von kompetenten Menschen überprüft und verantwortet werden.

Dass die Algorithmen in wachsendem Maß selbstlernend sind, ist vor allem ihrer exponentiell wachsenden Fähigkeit zur Verarbeitung von Daten zuzuschreiben. Das ist jedoch kein Grund dazu, ihnen vermeintlich “göttliche” Qualitäten zuzuschreiben. Sie werden durch Akkumulation von Daten weder allwissend noch irrtumsfrei.

Auch im Zeitalter der Digitalisierung bleiben wir Menschen

Genauso wenig besteht ein Grund dazu, die Menschen, die den vermeintlichen Siegeszug der digitalen Intelligenz erleben, an die Stelle Gottes zu setzen und ihnen Unsterblichkeit und vollkommenes Glück zuzuschreiben. Auch im Zeitalter der Digitalisierung bleiben wir Menschen mit unseren Stärken und Schwächen, mit der Begrenztheit unserer Fähigkeiten und unserer Lebenszeit.

Die Unterscheidung zwischen Mensch und Gott gewinnt im digitalen Zeitalter an Bedeutung. Ohne sie könnte ein Größenwahn um sich greifen, der mit der Verachtung gegenüber den Menschen einhergeht, die nicht vom digitalen Fortschritt profitieren.

Beitrag für den Medien-Branchendienst Turi2 vom 2. April 2023