Das Kreuz ist Zeichen der Ohnmacht und Hoffnung

Für Christen ist das Kreuz ein Symbol der Hoffnung über den Tod hinaus. Es ist radikales Zeichen der Ohnmacht des Gottessohnes, der Opfer einer Hinrichtung wird.

Doch das Kreuz wurde in der Geschichte auch als Machtzeichen missbraucht, wie Wolfgang Huber in der "Phoenix Runde" am 03. Mai 2018 sagte. Zum ersten Mal habe der römische Kaiser Konstantin im Jahr 312 vor einer Schlacht das Kreuz mit der Aussage aufgerichtet: „In diesem Zeichen wirst Du siegen“, weil ihm dieses göttliche Zeichen im Traum erschienen sei.

"Die Kirchen müssen diese beiden Bedeutungen unterscheiden und sie müssen Anwälte dieser unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Kreuz sein. Wir müssen als Christen dafür eintreten, dass seine religiöse Bedeutung nicht hinter kulturellen Identitätsspielen zugedeckt wird", betonte der Theologe.

Der Erlass der bayerischen Staatsregierung, ab dem 01. Juni in allen Behörden ein Kreuz aufzuhängen, schaffe Probleme, weil der ganze Vorgang zweideutig sei: "Auf der einen Seite ist es natürlich ein Bekenntnis zu einem zentralen christlichen Symbol. Auf der anderen Seite heißt es, das Entscheidende sei nicht, dass es sich um ein christliches Symbol handelt, sondern das Kreuz symbolisiere die bayerische Identität. Damit hat man eine zweideutige Symbolhandlung, die nach allen Seiten hin ausgelegt werden kann und deswegen Probleme schafft."

Aus der Sicht eines Christen, Theologen und ehemaligen Bischofs sei es richtig, dass das Kreuz im öffentlichen Raum seinen Ort hat. Es sei richtig, dass das Christentum mit seinem zentralen Element öffentlich wahrnehmbar ist. "Deswegen habe ich mich vor 20 Jahren dagegen ausgesprochen, dass das Kreuz aus öffentlichen Gebäuden verbannt werden sollte, und spreche mich heute dagegen aus, dass das Kreuz per staatlicher Verordnung in alle Behörden kommt", unterstrich Huber.

Zum Mitschnitt der Phoenix Runde vom 03. Mai 2018 geht es hier