Das "perfekte Kind" durch Gentechnik ist eine Täuschung

Wolfgang Huber warnt davor, durch medizinische Einflussnahme genetisch verbesserte Kinder schaffen zu wollen.

Es sei ein Täuschung zu meinen, dass Kinder durch eine veränderte genetische Ausstattung ein glücklicheres Leben führten, sagte der Theologe am 05. Dezember 2017 in Hannover bei einer Debatte zu ethischen Fragen der Reproduktionsmedizin. Entscheidend seien die Lebensbedingungen und die elterliche Liebe, die das Kind erfahre.
    
Zudem wandte sich Huber gegen die "verbrauchende Forschung" mit Embryonen oder Eizellen. "Aus jedem Embryo kann ein Mensch werden, zu dem man Du sagen kann", unterstrich er. Es sei wichtig, bei technischen Neuerungen etwa in der Medizin auch immer mögliche negative Folgen im Blick zu haben.
    
Die gesetzlichen Regelungen zu Gentests an künstlich erzeugten Embryonen in Deutschland seien ausreichend, sagte Huber. Mit den Tests könne verhindert werden, dass sich schwere Erbkrankheiten der Eltern bei den Kindern fortsetzten. Würde diese sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) jedoch nicht reguliert, bestünde die Gefahr, dass Mediziner auch andere Eigenschaften entfernen oder hinzufügen könnten. Dies liefe auf "Selektion" und "Humandarwinismus" hinaus. Menschen mit genetischen Krankheiten hätten die gleiche Würde und das gleiche Lebensrecht wie alle anderen, betonte Huber.

Die Podiumsdiskussion fand anlässlich eines Lehrkräfte-Forums der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers statt, zu der rund 700 Lehrerinnen und Lehrer ins Kongresszentrum kamen.

Zum epd-Bericht in der evangelischen Wochenzeitung "Der Sonntag" geht es hier