Reformation ist Impulsgeber für mehr Gerechtigkeit

Wolfgang Huber sieht in den Lehren Martin Luthers eine wichtige Quelle für mehr Gerechtigkeit in der Welt.

Reformatorische Impulse könnten auch heute für die Gesellschaften sinnvolle Orientierung geben, sagte Huber am 27. September 2016 auf einer Tagung in Berlin. "Handeln aus Verantwortung" sei als christlicher Grundsatz für die Wirtschaftsstruktur wichtig. Dies schließe den "Einsatz von Vernunft" nicht aus.

Eine der großen Gefahren für Gesellschaften sieht Huber in von den Volkswirtschaften abgekoppelten selbstreferenziellen Finanzaktionen. Die Reformatoren in Luthers Zeit hätten natürlich nicht die Probleme der Globalisierung im Blick haben können. Dennoch hätten sie bereits eine Vorstellung davon entwickelt, dass merkantile Gegebenheiten am biblischen Ethos überprüft und zum Wohle der Gesellschaft neu ausgerichtet werden müssten. Die Polarisierung etwa zwischen entkoppelten Finanzströmen und Armut greife "das Gewebe der Gesellschaft" an. Eine religiös geprägte Haltung und Kultur könne dafür sorgen, dass dieses Gewebe erhalten bleibe.

Dabei müsse die Fähigkeit zu christlichem Handeln immer wieder neu erworben werden, sagte Huber, auch, um anzuerkennen, dass alle Menschen die gleiche Würde besitzen. So hätten im Zuge der Flüchtlingskrise viele Menschen großes Engagement bewiesen. Doch statt Dankbarkeit zu zeigen, werde in Deutschland darüber diskutiert, "dass wir das nicht schaffen".

Wolfgang Huber sprach auf der Tagung "Reformation und die Ethik der Wirtschaft" des wissenschaftlichen Beirats zum Reformationsjubiläum 2017. Dem Beirat gehören 24 Mitglieder an, die das Kuratorium als Leitungsgremium des Jubliäums in wissenschaftlichen Fragen beraten.

epd