Digitalisierung: Auf die Haltung kommt es an

Auch in der digitalisierten Welt ist persönliche Verantwortungsbereitschaft durch nichts zu ersetzen.

"Die Herrschaft des Menschen über seine Werkzeuge schließt die Verantwortung für die Zwecke ein, zu denen sie eingesetzt werden. Daran kann und darf sich auch unter den Bedingungen von Industrie 4.0 nichts ändern", schreibt Wolfgang Huber in einem Essay für die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. April 2016.

"Die Vorgänge um manipulierte Abgaswerte im VW-Konzern haben das beispielhaft gezeigt. Menschen können Computer darauf programmieren, dass sie ihre Umwelt täuschen. Es muss nur jemand auf die Idee gekommen sein, es ihnen beizubringen. Von da an ist das Lügen automatisiert. Es wird auf den Computer delegiert und erscheint nicht mehr als Handlung dessen, der dazu den Auftrag gegeben hat. Verantwortung dafür entsteht erst wieder, wenn die Irreführung aufgedeckt und gefragt wird, wer den Auftrag dazu gegeben hat.

Verantwortung für die Handlungsfolgen

In solchen Vorgängen zeigt sich eine neue Variante der Entkoppelung von Freiheit und Verantwortung, die sich schon als ethisches Kernproblem der Finanzmarktkrise von 2008 erwiesen hat. Auch für den mit Industrie 4.0 verbundenen Entwicklungsschub wird es entscheidend sein, dass die Handlungsfreiheit der Einzelnen mit der Verantwortung für die Handlungsfolgen verbunden bleibt.

Nicht nur klare rechtliche Regelungen und Verhaltenskodizes sind erforderlich, um einen verantwortlichen Umgang mit der Digitalisierung sicherzustellen; erforderlich ist auch eine klare innere Haltung zu den neuen Herausforderungen."

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